Die Tiroler Hotellerie attackiert die Politik und fordert mehr Werbegeld nach Schweizer Vorbild. Im Winter droht ein Minus von 5%.
Innsbruck - Der Tourismus fühlt sich von der Politik im Stich gelassen und verlangt mehr Unterstützung. „Die Schweiz hat zusätzlich 20 Millionen Franken (13 Mio. €, Anm.) für den Tourismus bereitgestellt, weitere Millionen werden gerade beschlossen. Und Österreich hat heuer gerade einmal vier Millionen Euro beigesteuert", kritisierte Sepp Schellhorn, Chef der Österreichischen Hoteliersvereinigung ÖHV anlässlich einer Diskussion mit Mitgliedern des Tourismus-auschusses im Parlament.
Schellhorn warnt vor den Folgen. Noch sei „offenbar niemandem in der Politik klar, was nächstes Jahr auf uns zukommt". Er fürchtet im kommenden Winter ein Minus von 5 Prozent und die Rückkehr des Jänner-Lochs, wenn die russischen Gäste ausbleiben.
Tourismus beklagt Unwillen
Kritik hagelte es besonders am Tourismusausschuss. „Dem Tourismus geht es aus Sicht der Regierung viel zu gut, deshalb geht im Ausschuss auch nichts weiter", gestand Roman Haider (FPÖ), selbst Mitglied im Ausschuss.
Tirols Hoteliers sind jedenfalls wütend. „Banken greifen in bestehende Finanzierungen ein, um ihre Margen zu verbessern", klagt OHV-Generalsekretär Thomas Reisenzahn. Trotz Niedrigzinsen würde der Ideenreichtum der Banken die Belastungen auf bis zu acht Prozent schrauben, beklagen Hoteliers. Auch die Probleme am Arbeitsmarkt seien enorm. „Wir brauchen Mitarbeiter, aber wie soll das gehen, wenn etwa arbeitslose Elektriker nicht bei den Seilbahnen arbeiten wollen", fragen sich die Touristiker. Besonderes Kopfschütteln bereitet Paradehotelier Adi Werner die Bürokratie: „Wenn ich Mitarbeiterwohnungen mit Kochplatten ausstatte, bekomme ich Wohnbauförderung. Auf der anderen Seite zahle ich plötzlich mehr Steuern, weil eine Wohnung mit Kochplatte plötzlich als Lohnbestandteil gerechnet wird."
Auch das unkoordinierte Vorgehen der EU-Staaten ist den Touristikern ein Dorn im Auge. „Urlauber müssen für ein Visum stundenlang anreisen, obwohl die Botschaft eines anderen EU-Staates in der Nähe wäre."
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